Als Einstieg in das Konzept soll das Dilemma der 120 Größenordnungen Unterschied zwischen berechnetem und gemessenem Wert der Vakuumenergiedichte bzw. Kosmologischen Konstante dienen.

Selbst für die Stringtheorie ist dies auch heute noch eine Herausforderung:

"Die Berechnungen lassen darauf schließen, dass die quantenmechanischen Fluktuationen im Vakuum dazu neigen, eine kosmologische Konstante zu erzeugen, die keineswegs gleich Null ist, sondern deren Wert etwa um 120 Größenordnungen ... größer ist, als die Experimente zeigen! Das ist eine wunderbare Herausforderung und Gelegenheit für Stringtheoretiker: Können Rechnungen in der Stringtheorie dieses Missverhältnis verringern und erklären, warum die kosmologische Konstante gleich null ist oder aber erklären, warum der Wert der Konstante zwar klein ist, aber doch ein wenig von null abweicht,...? Wenn sich die Stringtheoretiker dieser Aufgabe gewachsen zeigen - bislang sind sie es nicht -, wäre das ein überzeugendes Indiz für die Richtigkeit der Theorie." (Greene, Das elegante Universum, 2005, S. 263-264)

Ein Skalen-Konzept, weil das Ziel nicht eine ausformulierte Theorie ist. Das Konzept liefert ein strukturiertes Gefüge miteinander verbundener Skalen und erlaubt Verweise zu Beobachtungsdaten, angrenzenden Theorien und einigen möglicherweise überprüfbaren Schlussfolgerungen, die das Konzept stützen könnten.

Was das Konzept jedoch vor allem auszeichnet, ist strengste Zurückhaltung hinsichtlich seiner Voraussetzungen - ganz im Sinne Ockhams.

Es handelt sich dabei um "echte Skalen" mit definierten Ober- und Untergrenzen, nicht um Große Zahlen.

Um einigen Ergebnissen vorzugreifen:

Diese Skalen gestatten u. A.:

- im ersten Schritt die Berechnung einer Untergrenze für die Planck-Skala in Übereinstimmung mit der Massen-Obergrenze der hypothetischen Gravitonen

- die Berechnung weiterer fundamentaler Masse-Einheiten und damit

- die Berechnung der Vakuumenergiedichte und mit Bezügen zur Dunklen Energie (vielleicht gar Rückschlüsse auf deren Energieform?)

- die Berechnung der Gesamtmasse im Universum incl. Dunkler Materie und Dunkler Energie

- Grundlage hierfür ist möglicherweise eine neue Äquivalenz von Masse/Energie und Beschleunigung/Gravitation (auch als mögliches Bindeglied zwischen schwerer und träger Masse)

- die Berechnung der aktuellen Dichte des Universums

- letztlich den Verzicht auf einige Unendlichkeiten (Urknallsingularität), weil möglicherweise gem. Konzept das Universum aus einem definierten Quant hervorgegangen sein könnte.

- die Berechnung der Breite der Spektren dieser Skalen, wodurch sich Bezüge zu anderen Theorien auftun, in denen Zahlen bzw. Zahlenverhältnisse der Größenordnung 10 E+60 von Bedeutung sind und diese Spektren einen Hinweis auf deren Ursprung gestatten

- ein Versuch der Reduktion der Gravitationskonstante auf Wirkungsverhältnisse

- Hinweise auf die Ursache bzw. Ursprünge der Feinabstimmung von c, h und G

WEITERE INHALTE:

- Gravitation ohne Gravitationskonstante?

- Quantentheorien für fast alles?

- Masse OHNE Higgs-Boson?

- Schwarze Löcher mit gravitativer Wärmestrahlung?

Insofern könnten einige Schlussfolgerungen aus dem Konzept als Voraussagen interpretiert werden. Zumindest ergeben sich einige Resultate, die mit aktuellen Beobachtungsdaten übereinstimmen. Gem. Konzept ist möglicherweise die Annahme einer Dunklen Energie als Ursache für die beschleunigte Expansion des Universums nicht erforderlich.

Die Besonderheit dieses Konzepts:

Der Lösungsansatz verfolgt ausschließlich den Weg über die Suche nach bisher unbekannten Beziehungen zwischen Naturkonstanten, deren Bedeutung durch Barrow wie folgt zusammengefasst wird:

"Naturkonstanten sind wie Leuchtfeuer, mit denen wir unsere Position überprüfen können. Auf sie bezogen beruht jeder wirkliche Fortschritt im Verständnis der materiellen Welt auf einer der folgenden Voraussetzungen:

  • der Entdeckung einer neuen grundlegenden Naturkonstante
  • der Aufwertung einer schon bekannten Naturkonstante durch die Entdeckung neuer Aspekte, die ihre Bedeutung vergrößern
  • der Reduktion einer Naturkonstante auf andere, die ihre Größe bestimmen
  • der Aufklärung, dass ein Phänomen durch eine neue Kombination von Konstanten bestimmt wird
  • der Variabilität einer Naturkonstante, also der Entdeckung, dass sie nicht wirklich konstant, sondern variabel ist
  • der theoretischen Erklärung einer Naturkonstante und damit der Möglichkeit ihrer Berechnung" (Barrow, 1x1 des Universums, 2006: S. 67-68)

Einigen dieser Aspekte soll nachgegangen werden.